Herr.
Es ist so, ich will kein Heiliger mehr sein.
Herr, ich sage es gleich, ich will auch kein Engel mehr sein.
Herr, ich habe die Nase voll davon,
zu sein
der ich nicht bin.

Gerade heraus, Herr, ich will tun und lassen, was ich will.
Mir scheint also ohne das Böse
komme ich länger
nicht aus.

Denn im Guten  habe ich
in mir
Lüge, Schmerz, Traurigkeit,
Einsamkeit, Feig… ich will Dich nicht langweilen Herr,
ZornNeidSchwäche,
Verwirrung, Impotenz
und die Langeweile gefunden.
Kurz, im Guten fand ich das Böse.

Versuche nur immer gut und brav zu sein!

Und du erhältst die Hölle auf Erden.
Das ist die karge Essenz
der Erkenntnisse aus meiner fadenscheinigen Existenz.

Und es erscheint mir gerecht.
Denn was, frage ich mich, wolltest Du, Herr, auch mit Engeln, die heucheln müssen.

(...)

Selbst der Spatz, der eben hier um meine Füße hüpft,
macht sich keinen Kopf darum,
als ein besserer Spatz zu erscheinen als der er ist.
Was wollte die Welt auch mit heuchelnden Spatzen?
Und bin ich etwa kein Spatz?

Ich springe also Herr, aus dem Himmel,
der die Hölle für mich ist.
Ich fliehe
aus dem Paradies,
das ein Gefängnis für mich ist.

Ich werfe mich hinunter auf die Erde.
Es geht auf meine Rechnung.

Behüte mich.
Lass nicht zu, dass Dämonen
noch Engel
mich fernhalten von mir selbst,
auch nicht irgendwie hintenherum 
wie es leicht geschieht
wie ich weiß.

Schick sie, damit sie mir helfen, mich
zu finden
und zu leben.

Amen!